Es ist ein einzigartiges Verwirrspiel um die Irrungen und Wirrungen der Liebe, um Traum und Wirklichkeit und die ewige Suche des Menschen nach der Wahrheit: Shakespeares wohl berühmteste Komödie „Der Sommernachtstraum“. Der Berliner Shakespeare Company gelingt es, eine federleichte und zugleich überzeugende Sichtweise auf das Spiel des „Ewigmenschlichen“ in Shakespeares Meisterwerk auf die „Bretter, die die Welt bedeuten, zu zaubern.
Drei Schauspielerinnen (Kim Pfeiffer, Elisabeth Milarch, Vera Kreyer) und drei Schauspieler (Christian Leonard, Erik Studte, Oliver Rickenbacher) gestalten 18 verschiedene Rollen, die den Zuschauer in die magische Welt des Elfenkönigpaars Oberon (Christian Leonard) und Titania (Kim Pfeiffer) entführen. In den phantasievollen und zugleich modernen Kostümen von Gabriele Kortmann ( https://www.kmankostuem.de/ ) werden die verschiedenen Welten, in denen sich die Protagonisten bewegen, deutlich.
Zum einen die geordnete und strukturierte Welt der vier Liebenden, die aus dieser Welt fliehen und zum anderen eine magisch naturhafte Gegenwelt, in der aber niemand mehr weiß, wer wen warum und weshalb liebt… In dieser Gegenwelt herrschen nicht nur unberechenbare Gefühle, sondern auch die Zauberkräfte des Kobolds Puck (Kim Pfeiffer und Oliver Rickenbacher).
Mit Hilfe von Zaubertränken wird hier versucht, das vermeintlich „Eigentliche“ zu beeinflussen, Gefühle fremdzubestimmen. Und schließlich betritt noch, um das Chaos endgültig komplett zu machen, eine Gruppe von Handwerkern die Bühne der Gefühlsachterbahn, die eine tragische Komödie für Theseus’ und Hippolytas Hochzeitsfest proben möchten. Diesmal allerdings mit echten Gefühlen, ohne Zaubertränke und Magie.
Damit brechen nun alle Gefühle auf – die Liebe wechselt rasant ihre Richtung, was angebetet war, wird abstoßend und das bislang Nicht-Geliebte zum Ideal. Auf das teils skurrile, Grenzen überschreitende Treiben der Nacht folgt der Tag mit seiner klaren Ordnung, seinen einfachen Träumen von glücklicher Ehe und ein Leben in festen und bereits vordeklinierten Bahnen …
In den Bühnenbildern von Coco Ruch und mit der Musik von Tony P. Schmitt gelingt der Shakespeare Company Berlin mal wieder ein ganz großer Wurf eines Stücks der ewig jungen Weltliteratur Shakespeares, absolut generationenübergreifend. Und ein weiterer Stern für die eigene Übersetzung des englischen Originaltexts durch die Shakespeare Company Berlin. Ein Muss für die Liebhaber klassischen, und zugleich modernen Theaters. Ein inszeniertes Verwirrspiel in modernen Kostümen und herausragenden Bühnenbild.
Wir haben die Proben mit mehreren Kameras fotografiert und sind seitdem selbst in den magischen Bann dieses Klassikers gezogen. Viel Spaß beim Durchstöbern der Fotos.