Louis Jacques Mandé Daguerre, am 18. November 1787 in Cormeilles-en-Parisis in der Region Ile-de-France geboren, war ein französische Maler und Erfinder der Daguerreotypie, dem ersten erfolgreich vermarkteten fotografischen Verfahren.
Der aus einfachen, bürgerlichen Verhältnissen stammende Daguerre, dessen Vater Gerichtsschreiber in der königlichen Staatsdomäne in Orléans war, ging nach dem Besuch der Volksschule in die Architektenlehre.
Hierbei trat schon früh sein zeichnerisches Talent zu Tage, welches er fortan als Dekorationsmaler in diversen Theatern produktiv im Zeitgeister der französischen Landschaftsmalerei umsetzte.
Um sich künstlerisch weiterzubilden, ging Daguerre im Alter von 17 Jahren bei Eugéne Marie Degotti, dem berühmten Bühnenbildmaler und Ausstattungschef der Pariser Oper, in Anstellung, wo er jedoch, zur Unzufriedenheit seines Lehrmeisters, oft auf der Bühne als Opernstatist und Tänzer von sich Reden machte.
Zusammen mit dem Pariser Maler Charles Marie Bouton entwickelte Daguerre 1822 das Diorama, ein Lichteffekttheater mit beidseitig bemalten halbtransparenten Wänden, welches am 11. Juni im selben Jahr noch an einem belebten Pariser Boulevard eröffnet wurde. Durch den Einsatz von wechselhafter Vorder-/Rückbeleuchtung und Projektion mit Hilfe der Camera obscura konnte im Diorama der Eindruck von Bewegung und wechselnder Tageszeit simuliert werden. Diese Technik wird noch heute auf vielen Theaterbühnen eingesetzt.
Noch während seiner Pariser Zeit beschäftigte sich Daguerre ab 1824 verstärkt mit der Bildfixierung auf lichtempfindlichen Stoffen. Jedoch erst durch die Zusammenarbeit mit dem wohlhabenden Privatmann Joseph Nicéphore Nièpce, konnte Daguerre seine Ideen weiter voranbringen. Dieser hatte durch die Erfindung der Heliografie, dem ersten fotografischen Verfahren, schon eine bedeutende Vorarbeit geleistet.
Mit ihm tauschte er seine Erkenntnisse über die Lichtempfindlichkeit verschiedener chemischer Substanzen aus. Nach dem Tod Nièpces 1833, welcher die Fertigstellung des Verfahrens nicht mehr miterlebte, arbeitete Daguerre fortwährend mit dessen Sohn Isidore Nièpce zusammen. Der Durchbruch gelang 1837 durch Experimente mit spiegelglatt versilberten Kupferplatten, auf denen die eigentliche Fotografie nach chemischer Fixierung direkt als Positiv abgebildet wurde. Die Methode basiert auf der Belichtung einer Silberjodidschicht, welche mit Quecksilberdämpfen entwickelt und anfangs noch in Kochsalzlösung fixiert wurde.
Durch den Kontakt mit dem Physiker und Politiker François Arago wurde die mittlerweile praxisreife Methode am 19. August 1839 in der Pariser Akademie der Wissenschaften und der schönen Künste der Öffentlichkeit vorgestellt und auf dessen anraten auch gegen eine Lebenslange Rente von 6000 Franc an die französische Regierung abgetreten.
Damit veröffentlichte Daguerre sein Positiv-Verfahren nur wenige Wochen vor dem konkurrierenden Negativ/Positiv-Verfahren, der Talbottypie/Kalotypie von William Henry Fox. Bis in die 1850er Jahre blieb die Daguerreotypie ein erfolgreiches fotografisches Verfahren, welches sich jedoch in der Folgezeit anderen, kostengünstigeren Systemen geschlagen geben musste. Der schnelle weltweite Erfolg ist darin begründet, dass die französische Regierung die Erfindung der Öffentlichkeit ohne patentrechtliche Bedingungen frei zugänglich machte. Dieses Geschenk der Grande Nation an die ganze Welt löste eine regelrechte Euphoriewelle aus und legte den Grundstein für die schnelle Entwicklung und den Wettstreit um weiterere fotochemische Verfahren.
Am 10. Juli 1851 in Bry-sur-Marne fand Daguerre vermutlich wegen eines aufgebrochenen Pulsadergeschwulsts seinen Tod. Er hat der Nachwelt mit seinem fotografischen Verfahren eine bedeutende Erfindung hinterlassen. Sein Nachname ist als einer von den 72 bedeutendsten französischen Wissenschaftlern des 19. Jahrhunderts im Eifelturm als Gravur verewigt worden. Die älteste erhaltene Daguerreotypie von 1837 zeigt das Atelier des Erfinders.