Ein Teil unseres Teams war unterwegs auf einer dreiwöchigen Fotoreise auf dem kleinen Atlantikarchipel Kap Verde. Hier lesen Sie etwas über die Insel Santiago.
Die größte der neun bewohnten kapverdischen Inseln ist Santiago. Praia ist die quirlige Hauptstadt des Archipels und so fast zwangsläufig ein Ziel unserer Reise. Die Stadt mit rund 140.000 Einwohnern lässt sich kulturell in zwei äußerst unterschiedliche Bereiche teilen. Ein Großteil der Bevölkerung wohnt in teilweise ärmlichen Verhältnissen und für die Kapverdischen Inseln typischer Bebauung. Ganz anders dagegen das Felsplateau über der Stadt, auf welchem Ende des 18. Jahrhunderts das historische Zentrum im Kolonialstil erbaut wurde. Hier begannen wir unseren Rundgang durch die Stadt, begleitet von unseren beiden einheimischen Guides Ze und Tchoco.
Die Altstadt von Praia ist ein ausgesprochenes Schmuckstück. Niedrige Häuser lassen viel Licht auf die Straßen und es herrscht eine angenehm geschäftige und herzliche Atmosphäre. Für uns war es ein bisschen wie der Wiedereintritt in die Zivilisation. Im Vergleich zur Insel Boa Vista, von der wir kamen, bot das Plateau von Praia alle Annehmlichkeiten einer europäischen Stadt. Besonders der Markt bietet eine sehr intensiven Einblick in die Lebenswirklichkeit der Kapverdianer. Voll bis unters Dach mit einer unglaublichen Auswahl an Gemüse, Obst und vor allem Fisch. Zu Beginn etwas unwissend, wie die Menschen in Praia auf uns Fotografen reagieren, versuchten wir, versteckt zu arbeiten. Doch schon bald wurden wir herzlich zum fotografieren eingeladen, ja geradezu aufgefordert. Vor allem die Damen vom Fischstand waren begeistert von unserem Interesse.
Nach unserem Abstieg vom Plateau erwartete uns die raue Wirklichkeit der Stadt Praia. Anstelle von gepflasterten, sauberen Straßen und der, dem westlichen Standard entsprechenden Bebauung, gab es hauptsächlich Schotterpisten und einfachen Wohnhäuser. Doch dafür tobte hier das wahre Leben. Besonders beeindruckt waren wir von der Offenheit der Kapverdianer und ihrem Interesse an uns und unserer Arbeit. Schneller als gedacht ließen sie sich auf uns ein und so sind uns wunderbare Einblicke in ihren Alltag gelunden. Unter anderem waren wir zu Gast in einer der vielen Imbisse, welche hauptsächlich von Frauen betrieben werden. Im Anschluss besuchten wir einen kleinen Kindergarten, in dem sich eine einzige Erzieherin mit 40 Kindern beschäftigte. Auch hier waren wir natürlich wieder willkommene Gäste. Allerdings war das Arbeiten so äußerst anstrengend, da die Kinder lieber hinter der Kamera stehen wollten als davor. Wir mussten also schnell sein. Als wir an einem der kleinen Barbiere vorbei kamen, nutzte unser Guides Ze die Gunst der Stunde und ließ sich ausgiebig rasieren. Perfekt für uns, denn so konnten wir eine kleine Reportage über die Kunst des Bartschneidens drehen.
Am nächsten Tag brachen wir auf nach Tarrafal, einem Fischdorf am anderen Ende der Insel Santiago. Darüber mehr im nächsten Eintrag hier bei uns im Blog.