Ein nicht abreißender Trend, der immer wieder für unerwartete und erstaunliche Resultate sorgt, ist die Brenizer Methode. Benannt nach dem berühmten New Yorker Hochzeitsfotografen Ryan Brenizer, bedient sich die Methode an den Grundsätzen der Panoramafotografie. Dabei werden Bilder in horizontaler oder vertikaler Richtung in Serie aufgenommen und anschließend Kamera-intern oder mithilfe einer sogenannten Stitching-Software zusammengefügt. So entstehen hochauflösende Bilder im extremen Hoch- oder Querformat.
Ryan Brenizer wandelte die Methode leicht aber entscheidend ab und fügte seine Bilderserien zu gewöhnlich proportionierten Fotos zusammen, die im Gegensatz zu Einzelaufnahmen entscheidende Vorteile haben. Die in Serie aufgenommen Einzelbilder vervielfachen die Bildqualität, da das Endergebnis aus einer Vielzahl von bereits hochauflösenden Einzelbildern besteht. So kann ein Bild, das mit der Brenizer Methode erstellt wurde, schon einmal schnell eine Größe von über 500 Megabyte haben. Dadurch eignen sich die entstandenen Bilder besonders als Poster oder für sehr große Abzüge. Das wesentliche was ein Brenizer-Foto ausmacht und auch auf den ersten Blick von einem Einzelbild unterscheidet, ist die minimale Schärfentiefe bei maximaler Schärfe auf dem Motiv und ein aufregendes Bokeh.
So entsteht ein Foto mit der Brenizer Methode
Einstellungen
Man verwendet ein Teleobjektiv mit einer sehr offenen Blende (zum Beispiel f/1.4 oder f/2), um ein Porträt mit sehr geringer Tiefenschärfe zu machen. Das bedeutet, dass das Objekt, auf das man fokussiert, scharf ist, während der Hintergrund stark unscharf wird.
Aufnahme
Anstatt nur ein Foto zu machen, nimmt man viele einzelne Fotos auf, die jeweils einen Teil des Sujets abdecken. Man beginnt mit dem Hauptmotiv und macht dann weitere Aufnahmen des umgebenden Raums, ähnlich wie bei einem Panorama.
Zusammensetzen
Die Bilder werden am Computer mit einer Software zusammengesetzt. Das Ergebnis ist ein Bild mit einem weiten Sichtfeld, wie bei einem Weitwinkel, aber mit der geringen Tiefenschärfe & dem ‚Bokeh‘, das normalerweise nur mit Teleobjektiven möglich ist.
Besonders gut eignet sich die Methode für Portraitaufnahmen oder generell Aufnahmen, in denen ein Motiv im Vordergrund vom Hintergrund und der Umgebung durch eine geringe Schärfentiefe abgehoben werden soll. Das Motiv findet sich beispielsweise im Mittelpunkt des Bildausschnittes ein und sollte natürlich in die gesamten Aufnahmen auch dort verweilen. Starre Motive eignen sich also wesentlich besser als lebendige, doch ein erfahrenes Model kann auch über die kurze Zeit hinweg möglichst bewegungslos ausharren. In dieser Zeit sollten dann Einzelbilder der verschiedenen Abschnitte des gewünschten Bildausschnittes gemacht werden. Hier gilt: Je mehr Einzelbilder, desto anspruchsvoller für den Fotografen und die Software in der Nachbearbeitung. Weniger Bilder bei den ersten Versuchen sollten sich zur Übung gut eignen, wobei der gewünschte Effekt dann natürlich geringer ist.
Die geringe Schärfentiefe, die das Motiv so gut von der Umgebung abhebt, wird am Besten von lichtstarken Objektiven mit langer Brennweite erreicht. Eine 100 mm Festbrennweite bei einer Blende von f 2.0 oder weniger oder ein Telezoom mit einer Brennweite von etwa 200 mm bei einer Blende von unter f 4.0 eignen sich perfekt. Die Aufnahmen sollten dann möglichst nah am Motiv gemacht werden um die Unschärfe im Hintergrund zu maximieren. Der Fokus muss während aller Aufnahmen exakt auf dem Motiv liegen, weshalb sich der manuelle Fokus eher empfiehlt als ein niemals 100%ig zuverlässiger Autofokus. Empfehlenswert ist außerdem ein wenig Vordergrund an den Rändern, was die Ergebnisse der Software verbessert.
Denn wenn der gewünschte Bildausschnitt mit den aufgenommenen Einzelbildern komplett abgedeckt ist, ist die Stitching-Software an der Reihe und sollte den wichtigsten Schritt alleine übernehmen. Programme wie Photoshop, Panoramastudio oder PTGui fügen die Aufnahmen automatisch zu einem großformatigen Foto zusammen, das anschließend noch nach Belieben korrigiert und nachbearbeitet werden kann. Schlussendlich ist ein großformatiges Foto mit extremer Schärfenuntiefe entstanden, das als Einzelaufnahme kaum möglich gewesen wäre und immer wieder begeisterte Reaktionen hervorruft.