Komische Oper Berlin zeigt Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny

Für diese moderne Version Sodom und Gomorrahs komponierte Kurt Weill die Musik in Tanzorchester-Besetzung. Bertholt Brecht schrieb das Libretto. Barrie Kosky bringt seine Neuinszenierung dieser Oper nun nach Berlin.

„Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ ist neben der „Dreigroschenoper“ eines der berühmtesten Werke des Komponisten Kurt Weill. Jetzt läuft eine Neuinszenierung dieses musikalisch interessanten Werks in der Komische Oper Berlin. Im Gegensatz zu anderen Opern hat Weill in der Orchestrierung auf Streichinstrumente verzichtet und wählte stattdessen eine Besetzung mit verschiedenen Bläsern, um die in den 1920ern angesagte Tanzmusik auf sein Werk anzuwenden.

Die Neuinszenierung für die Komische Oper oblag Barrie Kosky, die musikalische Leitung übernahm der Generalmusikdirektor Ainārs Rubiķis. Ungewöhnlich für eine Oper über Konsum und Wolllust ist dieses Mal das von den BühnenbildnerInnen Anne Kuhn und Klaus Grünberg geschaffene Set, das schlicht und zierlos gehalten wurde. Vor diesem Hintergrund wirken die Kostüme des Kostümbildners Klaus Bruns stärker.

Die Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ besteht aus drei Akten und handelt von Jim Mahoney (gespielt von Allan Clayton), dem seine Liebe zu Jenny Hill (abwechselnd gespielt von Nadja Mchantaf und Alma Sadé) zum Verhängnis wird.

Zu Beginn sind die Charaktere Leokadja Begbick, Dreifaltigkeitsmoses, Fatty und der „Prokurist“ quer durch die Vereinigten Staaten auf der Flucht vor der Polizei. In einer Wüste gibt ihr Wagen den Geist auf. Da sie nicht mehr von diesem Ort wegkommen, gründen sie dort kurzerhand die Stadt „Mahagonny“. Eine Stadt, deren BürgerInnen von Exzess zu Exzess leben. Goldsucher, die reich von der Westküste zurückkehren, geben in der Zwischenstation Mahagonny ihr Geld für Prostituierte und Alkohol aus, der Ort floriert. Alles ist erlaubt – außer pleite zu sein, darauf steht der Tod.

Eines Tages kommt Holzfäller Jim mit seinen Freunden in die Stadt und verliebt sich sogleich in die Prostituierte Jenny. Während sich ein Hurrikan der Stadt langsam nähert, wird den BewohnerInnen ihre Völlerei zu Verhängnis. Da stirb einer durch ungezügeltes Essen, einer durch einen Wettkampf und Jim spendiert allen Männern Whisky und kann am Ende die Runde nicht bezahlen – er ist pleite. Der Hurrikan ist nah.

Die zweieinhalbstündige Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ hatte ihre Uraufführung am 9. März 1930 in Leipzig. Während der Vorführung versuchten Nazis, das Publikum gegen das Stück aufzubringen, da Komponist Kurt Weill Jude war und Bertholt Brecht als Staatsverräter galt. Es kam zu Tumulten, doch die Darsteller spielten bis zum Ende.

Musikalische Leitung: Ainārs Rubiķis
Inszenierung: Barrie Kosky
Bühnenbild und Licht: Klaus Grünberg
Bühnenbildmitarbeit: Anne Kuhn
Kostüme: Klaus Bruns
Dramaturgie: Maximilian Hagemeyer
Chöre: David Cavelius

Leokadja Begbick: Nadine Weissmann
Fatty, der »Prokurist«: Ivan Turšić
Dreieinigkeitsmoses: Jens Larsen
Jenny Hill: Nadja Mchantaf
Jim Mahoney: Allan Clayton
Jack O’Brien: Philipp Kapeller
Bill, genannt Sparbüchsenbill: Tom Erik Lie
Joe, genannt Alaskawolfjoe: Tijl Faveyts
Tobby Higgins: Adrian Kramer
Chorsolisten und Komparserie der Komischen Oper Berlin.
Es spielt das Orchester der Komischen Oper Berlin.

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