Fotografen wissen, wie wichtig ein Stativ für perfekte Aufnahmen ist. Ohne die genaue Ausrichtung und Stabilität sind schwierige Aufnahmen mit langen Belichtungszeiten kaum möglich. Nicht immer hat man aber ein Stativ zur Hand, selbst kompakt zusammengelegt kann es in manchen Situationen für den Transport zu schwer oder zu sperrig sein. Es gibt aber einige Möglichkeiten, das fehlende Stativ durch Improvisation auszugleichen.
Oft besteht die Möglichkeit, die Kamera auf einer Mauer, einem Autodach oder anderen Objekten zu platzieren. Dabei muss man natürlich besonders gut darauf achten, dass nichts herunterfallen kann. Benutzt man ein großes Objektiv oder hat spezielle Griffe montiert, kann das Ablegen aber problematisch werden. Damit man das Bild richtig ausrichten kann und der Kamera festen Halt vor Vibrationen oder Verrutschen bietet, ist eine schwere, verformbare Masse von Vorteil. Dies kann theoretisch ein Sandsack sein, den man aber im Regelfall schon aus Gewichtsgründen nicht dabei hat. So schwer muss es auch gar nicht sein. Im Fachhandel gibt es spezielle „Beanbags“, die mit Kunststoffteilen gefüllt sind und ähnliche Eigenschaften haben. Sie lassen sich im Gegensatz zum Stativ in jeder Fototasche mitführen. Hat man auch den Beanbag nicht zur Hand, kann man im nächsten Supermarkt eine Packung Reis kaufen (natürlich nicht im Karton oder Kochbeutel). Gleichzeitig sollte man auch den Selbstauslöser verwenden, um zusätzliche Erschütterungen zu vermeiden.
Die Ablage auf festen Mauern und ähnlichen Dingen hat zwei Nachteile: Zum einen sind sie meist auf einer Achse festgelegt und schränken die Flexibilität bei der Motivwahl und Perspektive ein. Zum anderen kann man die Höhe nicht oder nur sehr gering variieren. Bleibt also mangels Stativ keine andere Möglichkeit, kann man die Kamera mit dem eigenen Körper stabilisieren. Als „menschliches Stativ“ erhöht man die Stabilität dadurch, dass man die Beine leicht spreizt und sich gegen eine Wand lehnt. Je weniger freistehend man arbeitet, desto weniger wackelt man. Unterstützen kann man dies durch die Verwendung des Trageriemens, den man straff zieht und ggf. um eine Hand wickelt. Allerdings darf die Spannung auch nicht zu groß sein, denn dies kann wieder zu neuen Vibrationen führen.
Ganz wichtig ist es, beim Auslösen nicht zu atmen, beziehungsweise vorher komplett auszuatmen. Diesen Trick verwenden Scharfschützen beim Militär seit Jahrzehnten und er funktioniert in gleicher Weise beim Fotografieren. Bei großen und schweren Kameras, die mit der freien Hand nicht längere Zeit ruhig zu halten sind, kann man zusätzlich den Arm anwinkeln und am Körper stabilisieren.