„Der Sturm“ von 1611 ist das vermutlich letzte Werk Shakespeares und stellt eine vielschichtige Mischung aus Tragik, Komödie und Romanze dar. Die Berliner Shakespeare Company bringt das Stück seit dem 14. Juni 2012 in einer viel beachteten Inszenierung von Sebastian Kautz mit sechs Schauspielern in 15 Rollen zur Aufführung.
Der Hauptprotagonist Prospero (Rainer Guldener), ein Zauberer, war zwölf Jahre vor dem Beginn der Handlung als Herzog von Mailand von seinem eigenen Bruder Antonio (Benjamin Plath) mit Hilfe von Alonso (Daniel Schröder), dem König von Neapel, gestürzt und vertrieben worden. Gemeinsam mit seiner Tochter Miranda (Katharina Schenk) und dem wilden Caliban (Daniel Schröder), dem Sohn einer Hexe, lebt er auf einer Insel, als sich ein Schiff mit seinen verhassten Feinden nähert. Dank des ihm ergebenen Luftgeistes Ariel (Yvonne Johna) kann Prospero es nun erreichen, dieses Schiff durch einen mächtigen Sturm stranden zu lassen.
Die an Land kommenden Schiffbrüchigen lässt der Zauberer nun aus Rache mit Hilfe von Ariel durch Geister jagen und in einen Strudel von Gefühlen und Intrigenspielen eintauchen. Zu ihnen gehört auch Ferdinand (Laurens Walter), der Sohn Alonsos, der jedoch alleine auf der Insel herumirrt und dabei auf Miranda trifft.
Prospero erlebt es mit, wie sich beide verlieben und gibt nach einigen Prüfungen Ferdinands dazu seinen Segen.
Es kommt schließlich zum Treffen mit seinem Bruder Antonio und dem trauernden König Alonso, der seinen Sohn für tot hält. Statt seine Rachsucht weiter zu verfolgen, ergreift den Zauberer nun Mitleid. Er zeigt Alonso die beiden Liebenden hinter einem Vorhang und verzeiht sogar seinem Bruder, will aber sein Herzogtum zurück. Da das Schiff auf wunderbare Weise unbeschädigt blieb, können nun alle die Insel verlassen, bis auf Caliban, ihrem früheren Herrscher.
Bei seiner lebhaften Inszenierung hält sich Sebastian Kautz an den klassischen Text, aber man hat einige Witze hinzugedichtet und spart nicht an komödiantischen Szenen. Gesangs- und Instrumentaleinlagen. Slapstickeffekte an der Grenze des Grotesken lockern die dramatischen Ereignisse der Handlung auf, ohne auf den tieferen Ernst der Liebesromanze zu verzichten, den Schwierigkeiten des Vergebens.
Zugleich ist dieses Spätwerk von Shakespeare auch eine Darstellung des Theaters selbst, über seine Fähigkeiten zur Illusion und zum Traum. Die einfallsreichen Kostüme stammen von Gabriele Kortmann, das Bühnenbild von Sebastian Kautz und die Musik von Tony P. Schmitt.