La Bohème

Szenen aus »La Vie de bohème« von Henri Murger in vier Bildern [1896] von Giacomo Puccini in einer Inszenierung von Barrie Kosky unter der musikalischen Leitung von Jordan de Souza.

Bürgerliche Normen und Gepflogenheiten gehören überwunden, lebe authentisch, eigenständig, ursprünglich, finde deine Ideale, verwirkliche dich, sei frei und vor allem – sei gegen die Gesellschaft und Kultur, in die du hineingeboren wurdest!
Das ist das Leben und die Stimmung der Bohème im Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Henri Murger beschreibt in seinem Werk sein Leben und das seiner Freunde in dieser Umgebung, in der er selbst aufgewachsen ist. Es ist ein Leben in Künstler- und Studentenkreisen.
Voller Ideale, voll kreativer Kraft – und bettelarm von der Hand in den Mund leben sie, die Bohème in der Stadt, die zu der Zeit Europas gesellschaftliche und kulturelle Hauptstadt ist. Sein Werk gilt als der „Urtext der Bohème – Literatur“.
Vier Freunde erleben in Paris Erfolg und Scheitern, die Liebe und ihre Um-Wege und sie versuchen dabei nicht nur irgendwie zu überleben. Sie leben wirtschaftlich mehr schlecht als recht, aber ihrer Freundschaft und ihrem Optimismus tut das nur manchmal und nie lange einen Abbruch. Sie sind leidenschaftliche Menschen, in jeder Hinsicht und Beziehung. Und sie erleben Liebe und Hingabe, Enttäuschung und die Verzweiflung der Einsicht, dass es manchmal zu spät ist.
Der Stoff wurde von Puccini entdeckt, wie er selbst sagte, als er Langeweile hatte und ihm das Buch Murgers in die Hände fiel. Feuer und Flamme für die Geschichte schuf er seine vierte Oper, die seine bekannteste und erfolgreichste werden sollte, auch wenn das bei ihrer Uraufführung am 01.02.1896 in Turin nicht zu erwarten war. Sie war ein Reinfall mit durchweg schlechten Kritiken.

Puccinis Musik ist wie der Stoff der Geschichte, leidenschaftlich, mal leicht, mal sehnsüchtig und schwer.. Seine Arien sind voll Pathos und er beherrscht sowohl die ganz lauten wie auch die ganz leisen Töne meisterlich.
Barrie Koskys Inszenierung taucht in die kreative und kontrastreiche Stimmung der Bohème in Paris ein. Unter seiner und der musikalischen Leitung von Jordan de Souza erleben die Zuschauer grandiose Klänge, leidenschaftliche Gefühle, grenzenlosen Idealismus und die Liebe mit all ihren Träumen, ihrer Hoffnung und Verzweiflung – und über die Vergänglichkeit.

Musikalische Leitung: Jordan de Souza
Inszenierung: Barrie Kosky
Bühne: Rufus Didwiszus
Kostüme: Victoria Behr
Licht: Alessandro Carletti
Chorleitung: David Cavelius
Dramaturgie: Simon Berger
Unterstützung beim Bühnenbild: Jan Freese
Kinderchorleitung: Dagmar Fiebach

Mimì: Nadja Mchantaf
Musetta: Vera-Lotte Böcker
Rodolfo: Jonathan Tetelman
Marcello: Günter Papendell
Schaunard: Dániel Foki
Colline: Philipp Meierhöfer
Parpignol: Emil Lawecki
Alcindoro: Christoph Späth